Sagt Ihnen „Gang nach Canossa“ etwas? Kennen Sie diesen Begriff im heutigen Sprachgebrauch als einen erniedrigenden Bittgang? Muss nicht sein…

Machen wir einen kurzen Ausflug in die Geschichte:
Der Gang nach Canossa war ein Höhepunkt des Investiturstreits. Im 11. und 12. Jahrhundert stritten Kaiser und Papst um das Verhältnis von weltlicher und geistlicher Macht und um die Rolle der Reichskirche. Vordergründig ging es dabei um das Recht der Investitur, der Einsetzung von Bischöfen und Äbten in ihre Kirchenämter. Die Inhaber dieser Ämter übten zugleich höchste Funktionen im Staatsapparat des Kaiserreiches aus.

Der Streit eskalierte, als König Heinrichs IV. – römisch-deutscher Kaiser bis 1105 – die Gehorsamsaufkündigung der deutschen Bischöfe erwirkte und Papst Gregor VII. zur Abdankung aufrief. Gregor reagierte mit der Exkommunikation Heinrichs. Das bedeutete damals nicht nur den Ausschluss von kirchlichen Sakramenten wie Beichte oder Kommunion, sondern unter anderem auch die Aufkündigung alle Treueide, die Heinrichs Untertanen an den Kaiser banden – sodass Heinrich faktisch abgesetzt war. Schließlich räumten die deutschen Fürsten Heinrich eine Frist ein, sich dem Papst zu unterwerfen.

Also machte sich Heinrich auf den anstrengenden und seinerzeit höchst gefährlichen Weg über die Alpen, um Gregor auf der Burg Canossa in der italienischen Emilia-Romagna zu treffen. Nachdem er mehrere Tage im Büßerhemd vor der Burg wartete, wurde er schließlich vorgelassen und dann sozusagen begnadigt (nach Wikipedia).

Und was hat das mit Hörakustik zu tun? Es gibt einige Parallelen:
So wie sich Heinrich langsam seiner schwindenden Macht bewusst wurde, werden sich auch viele unserer Mitmenschen nur Schritt für Schritt ihres schwindenden Gehörs bewusst. Und der beschwerliche Weg über die Alpen ist der Gang zum Ohrenarzt und Hörakustiker. Und wie erniedrigend sich das Ausharren vor der Burg für Heinrich angefühlt haben mag, so empfinden sicher auch manche Betroffene das Eingeständnis nicht gerade als Hochgefühl, beim Hören Hilfe zu benötigen.

Au weia, meinen Sie? Nein, weit gefehlt. Denn was steht am Ende der Geschichte? Die Erlösung von einem schlimmen Bann, die Befreiung von Beschränkungen, neu gewonnene Freiheit, das Wiedererlangen verloren geglaubter Fähigkeiten und Möglichkeiten.

Das sind Parallelen zur Hörakustik und die sind ja wohl mehr als positiv. Also scheuen Sie sich nicht, sondern befreien Sie sich vom Bann des schlechteren Hörens – und machen Sie den ersten Schritt auf dem Weg zum Hörakustiker!